unsere Geschichte

Anfang und Entwicklung der Elgger-Gesellschaft Zürich

Die Sekundarschulpflege Elgg lud die in Zürich und Umgebung auffindbaren ehemaligen Sekundarschüler zur Einweihung des neuen Sekundarschulhauses am 5. Juni 1910 ein. Diese Einladung veranlasste den damaligen Waisensekretär, Herr Jean Zwingli, sich am 28. Mai mit einigen Herren im Restaurant zur Stund zu treffen. Mit leeren Händen wollten die Ehemaligen nicht nach Elgg kommen und spendeten spontan Fr. 750.-. Der in Elgg verbrachte Tag war ein voller Erfolg und es wurde verabredet, sich nun jährlich in Elgg zu treffen und die Verbundenheit vermehrt zu pflegen.

 Durch den Alltag und den ersten Weltkrieg wurde der gute Vorsatz aber leider nicht in die Tat umgesetzt. Nachdem in den Jahren 1922 und 1923 jedoch wiederholt der Wunsch an Herrn Ernst Hegnauer gerichtet wurde, dies nun endlich nachzuholen verschaffte er sich von der Gemeinderatskanzlei die Adressen der in Zürich wohnhaften, Armensteuer zahlenden Elgger-Bürger und lud diese im Februar 1924 zu einem Treffen im Restaurant Du Pont in Zürich ein.

Es bestand aber schon damals ein aus 4 Herren bestehender Jassklub. Bereits am 5. April fand die nächste Zusammenkunft statt an welcher bereits 20 Herren teilnahmen. Nach anregender Diskussion wurde beschlossen, am 3. Mai im Restaurant Augustiner eine weitere Sitzung abzuhalten und einen Maiausflug nach Elgg vorzuschlagen. Diese 3. Zusammenkunft fand denn bereits mit Damen statt und der vorgeschlagene Maiausflug wurde am 18. Mai durchgeführt. Vorgängig wurde die Zivilvorsteherschaft angefragt, ob die Möglichkeit zu einer Besichtigung des umgebauten Gemeindehauses bestehe. Den dazu erhaltenen Brief soll nicht vorenthalten werden:

"Werte Mitbürger, Ihre Anfrage vom 26. April 1924 verdanke ich Ihnen bestens & habe diesen gestern unserer Vorsteherschaft vorgelegt. Es freut uns sehr, dass noch eine Anzahl Mitbürger in der Fremde sind, die ihre alte Heimat nicht vergessen wollen, selbst dann, wenn sie ihnen dort keine materiellen Vorteile zu bieten im Stande ist. Ihr Vorschlag, gemeinsam und mit Ihren Angehörigen einen Maibummel hierher zu machen, ist sehr anerkennenswert und die Vorsteherschaft ist gerne bereit, Ihnen das umgebaute Gemeindehaus zu zeigen. Es würde Ihr zur besonderen Freude gereichen, bei diesem Anlasse, Sie werte Gäste zu einem gemeinsamen Mittagessen in die Krone einzuladen, wenn Sie unsere Einladung annehmen wollen. Indem ich Ihnen schon für morgen ein gutes Gelingen Ihrer Tagung wünsche, erwarte ich gerne Ihre gfl. Mitteilung Ihrer Beschlussfassung und begrüsse Sie
inzwischen hochachtend im Namen der Zivilvorsteherschaft Elgg: Sig. H. Mantel, Präsident".
Diese Einladung wurde natürlich gerne angenommen

Die weiteren Zusammenkünfte:
- 5. Juli 1924, Rest. Meierei, Zürich
- 2. August 1924, Rest. Weisser Wind, Zürich
- 6. September 1924, Rest. Weisser Wind, Zürich
- 4. Oktober 1924, Rest. Weisser Wind, Zürich
- 16. November 1924, Rest. Weisser Wind, Zürich
1925 folgten weitere Zusammenkünfte:
- 21. März, Weisser, Wind, Zürich
- 10. Mai, Wilder Mann, Regensdorf
- 12. Juli, Linde, Weiningen
- 13. September, Rebstock, Thalwil
- 29. November, Walhalla, Zürich
1926:
- 27. Februar, Weisser Wind, Zürich
- 6. Juni, Ausflug nach Elgg
- 13. September, Hecht Dübendorf

Erst jetzt wurde es für nötig befunden, einen Vorstand zu wählen.
Es waren dies:
- Ernst Hegnauer, Präsident
- Jakob Schenkel, Vizepräsident
- Albert Stahel, Quästor
- Jakob Stadelmann, Aktuar
- Hermann Stahel, Beisitzer
- Gerold Adolf Zwingli, Beisitzer
- Elise Züblin-Spiller, Beisitzerin

Die Jahresbeiträge wurden wie folgt festgesetzt:
- Familienmitglieder mindestens Fr. 3.-
- Einzelmitglieder mindestens Fr. 2.-

Erstmals in der Vereinsgeschichte findet die Aschermittwochgesellschaft 1933 Erwähnung. Auf ihre Anfrage wegen einer Garantieübernahme für den grossen Umzug, übernahm die Gesellschaft eine Garantie von Fr. 100.- und der Vorstand zusätzlich Fr. 200.-. An das Defizit wurden schliesslich Fr. 200.- bezahlt und damit wurde die Garantie hinfällig. Im selben Jahr erscheint auch der Männerchor des Flaachtalvereins in den Aufzeichnungen. In den 40er und 50er Jahren nahm immer wieder der Männerchor an unseren Veranstaltungen teil.  Weitere Freunde und Gönner waren der Jahrgängerverein 1858.

Aus den Auszügen aus Jubiläumsschriften und alten Protokollen geht hervor, dass - anders als heute - die Mitglieder mit Theaterspiel, Musik, Liedern, Schnitzelbänken und Tombola sich aktiv an den Veranstaltungen beteiligten. Nicht selten wurde es im Anschluss an die Generalversammlungen, welche damals um 14 Uhr stattfanden, recht gemütlich und bei Musik und Tanz oft Mitternacht bis die letzten Mitglieder sich auf den Heimweg machten. Stets war die Elgger-Gesellschaft bemüht, bei besonderen Ereignissen einen Beitrag zu leisten. Es waren dies z.B. Fr. 270.- für die Brandgeschädigten in Dickbuch. Ebenfalls 1929 wurde mit einem Betrag von Fr. 470.- mitgeholfen zu verhindern, dass die alten beiden Kirchenglöcklein aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts zum Einschmelzen verkauft wurden.

Auch war es üblich - ausdrücklich in einem Protokoll vermerkt - dass bei der Stubete jeweils einen Unkosten-Beitrag von Fr. 1.- pro Teilnehmer bezahlt werden musste. Etliche Jahre haftete der Elgger-Gesellschaft hartnäckig der Ruf an, dies sei nur etwas für bessere Leute. Dies war aber nie so.

Nachdem Ernst Hegnauer aus Altersgründen das Präsidium abtrat übernahm Jakob Stadelmann für kurze Zeit dieses Amt. Krankheitshalber musste er nach 2 Jahren bereits zurücktreten. Sein Nachfolger war Oskar Stahel (Uhrengeschäft in Zürich). Mit der Wahl des nächsten Präsidenten, Herr Schupp, war man nicht sehr glücklich und es erfolgte sogar eine Trennung. Es wurde eine "Neue Elgger-Gesellschaft" gegründet. Nach dem Rücktritt dieses Präsidenten gelang es unter dem Präsidium von Dölf Schenkel viele der einst ausgetretenen Mitglieder zum Wiedereintritt zu bewegen und damit die Gesellschaft wieder auf eine gesunde Basis zu stellen. Nach seinem Rücktritt folgten als weitere Präsidenten Jules Spiller, Jakob Schenkel (Vater unseres früheren Kassiers Andy Schenkel). Nach seinem unerwarteten Tod nochmals für 2 Jahre Dölf Schenkel, dann Bernhard Steinemann, Walter Ott, Trudy Gschwind, Paul Frei und unserer heutige Präsident Hans Mäschli.